Die Geschichte von „Amélie“

Dieser 11 CV BN wurde am 19. Jan. 1949 in Frankreich fertiggestellt. Dass lässt sich anhand der Fahrgestellnummer und des noch vorhandenen Blechstreifens unter dem Armaturenbrett nachvollziehen.

Er lief lange in Frankreich. Eine Zeit lang fuhr er in der Nähe von Paris, im Département Yvelines, dies wissen wir aus dem früheren Fahrzeugbrief, dort stand ein französisches Kennzeichen mit der Ziffer 78 am Ende. Vielleicht war er dort oder woanders als Beförderungsfahrzeug (Polizei) zugelassen, denn das vorhandene Lenkradschloss ist sehr ungewöhnlich, aber original französisch und alt, ebenso waren zusätzliche, nicht serienmäßige Kabel nach vorne verlegt, die für die Nutzung von Signal oder Horn denkbar wären.

Eine andere Zeit lief er in Südfrankreich bei Herrn Abel Vignolle, wie dem Handschuhfachdeckel zu entnehmen ist. Der wohnte in der Gemeinde Beychac et Caillau, dies liegt nicht weit von Bordeaux im Département Gironde, Kennziffer 33.

1985 wurde das Auto nach Deutschland verkauft und zwar nach Hamburg. Dort wurde der 11er teilrestauriert, d. h., er wurde überlackiert (leider nicht sehr gut) und der Motor wurde überholt (leider auch nicht sehr gut).

In Hamburg fuhr er stets nur in den Sommermonaten und wurde insgesamt wenig bewegt. Seit 1993 war er abgemeldet.

Christian S. hat das Fahrzeug von den Hamburger Vorbesitzern gekauft. Von ihr stammen auch die Informationen zu der Laufzeit in Deutschland. Originale französische Papiere gab es leider nicht mehr. Die deutschen Papiere passten merkwürdigerweise nicht zum Auto, denn dort stand eine Fahrgestellnummer von 1952, die zwar auf dem Typenschild im 11er stand, jedoch nicht die korrekte Nummer war. Dies wurde erst später bemerkt, als die richtige Fahrgestellnummer im Blech von Dreck und Lack freigekratzt wurde. Deshalb steht Christian S. nun als erster in den gültigen Papieren, die nun auch das korrekte Alter des Wagens ausweisen.

Das Fahrzeug stand immer trocken und aufgebockt in verschiedenen Scheunen, er sollte immer restauriert werden, aber leider fehlte die Zeit. So ist das Fahrzeug zweimal umgezogen, einmal von Nord- nach Süddeutschland auf eigener Achse und einmal auf dem Trailer zurück.

In den Jahren wurde nach und nach Teile besorgt und gefunden, die das Fahrzeug ergänzen sollten, wie: Robri-Teile, Kofferbrücke, Dachgepäckträger, Hupen, Lenkrad und Pilotfelgen.

Dann wurde entschieden, den 11er zu restaurieren, um ihn zu veräußern. Geplant war eigentlich eine technische Überholung, Konservierung, Blechschadenbehebung und Teillackierung. Herausgekommen ist eine sehr zeit-, geld- und teilweise auch nervenaufwändige Komplettrestaurierung, die den 11er noch einmal richtig ans Herz hat wachsen lassen. So fällt es auf der einerseits schwer, sich zu trennen, andererseits freut es die neuen Eigentümer, dass dieses Auto wohl keine Wünsche offen lässt.

So ist zu hoffen, dass der 11er – jetzt heißt er „Amélie“ – noch lange munter durch die Lande fährt und vielen Menschen Freude bereiten möge.

Gez. Karin W. & Christian S. im Sept. 2008

 

     Home